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Die große Verwirrung: Autoritätsgläubiger Pazifismus

Es gibt Menschen, die der Staatsmacht, die sich in der Coronakrise brutal gegen Einzelne richtete, sehr kritisch gegenüberstanden, es aber begrüßen, wenn dieser in Kriegen weit brutaler Menschenleben und Freiheit vernichtet.

Sie rufen „Steuern sind Raub“ – was eh nicht stimmt. Es ist Erpressung. Für Raub fehlt die Gewaltanwendung. Aber sie begrüßen es, wenn Deutschland mit ihren Steuern Israel unterstützt und sich nun endlich mit über 200 Milliarden Euro jährlich gegen wen oder was auch immer „verteidigen“ kann. Das bedeutet für jeden Nettosteuerzahler, einen fünfstelligen Betrag abdrücken zu müssen. Jahr für Jahr. Es sei denn, wir schaffen es, das BIP, das die Rechengröße für die 5% Oligarchentribut darstellt, massiv zu senken, wofür die Ampelregierung eine hervorragende Grundlage gelegt hat. Dann könnte es in absoluten Zahlen vielleicht sogar ungefähr gleich bleiben zum aktuellen Kriegsbudget von dem auch schon keiner weiß, was damit passiert, weil die Bundeswehr sogar einen externen Wachdienst zur Verteidigung der Kasernen beauftragen muss.

Wenn ich schreibe, dass diese Sichtweise auch Menschen betrifft, die sich als libertär bezeichnen, bekomme ich als Kommentar, ich hätte keine Ahnung, was Libertarismus ist. Das muss ich eigentlich auch nicht wissen. Ich weise ja nur darauf hin, dass es genug Menschen gibt, die sich als libertär bezeichnen, aber die Staatsmacht partiell begrüßen, zur Wahl bestimmter Parteien aufrufen, die dann statt den anderen Parteien über sie herrschen und sie erpressen soll, damit sie ihre Autorität so richtig ausleben können. Wenn das libertär ist, habe ich es vielleicht wirklich noch nicht so ganz verstanden. Ich höre nun schon andere Autoritätsgläubige „no true scotsman“ rufen. Aber das ist ja nicht die einzige Verwirrung.

Die Friedensbewegung wird oft als links wahrgenommen und ich dachte lange, zu Frieden gehört auch Kapitalismuskritik. Das mag auch so sein, aber viel eher müssten Pazifisten eine sehr deutliche anarchische Grundhaltung entwickeln. Anarchisten und klassisch Linke sind sich ähnlich in Bezug auf das Individuum. Sie wollen Freiheit. Aber sie sind diametral unterschiedlich, wie dies erreicht werden soll. Die einen wollen frei von Herrschaft sein. Die anderen wollen den schützenden, fürsorglichen Staat, der jedem Individuum die Möglichkeit verschaffen soll, sich (in den von den Herrschaften festgelegten engen Grenzen) frei zu entwickeln. Aber wie passt es zusammen, sich einen starken Staat zu wünschen und gleichzeitig für Frieden zu sein, wenn es doch Staaten sind, die Krieg führen und dazu unglaubliche Finanzmittel benötigen und diese durch Erpressung mobilisieren? Gar nicht. Es passt gar nicht zusammen. Frieden und Staatsgläubigkeit schließen sich gegenseitig aus. Selbst ein Staat mit unserer Geschichte und Bürgern, die seit Kindesbeinen auf ein „Nie wieder“ gedrillt wurden, entwickelt sich irgendwann zu einem totalitären System, das Kriege führt. Das mag unglaublich klingen, dabei könnte man die Gelegenheit der Ent-Täuschung nutzen und es aktuell in der Realität beobachten.

Kleiner Einschub, weil wir grad bei Krieg und Kapitalismus sind und mir dies beim Schreiben kommt: Es ist erstaunlich, dass Menschen in der Arbeitswelt insbesondere transnationaler Konzerne ehrlicherweise als human ressources bezeichnet werden, aber nicht dort, wo sie für die Mächtigen nichts anderes sind, um die wertvollen Ressourcen mit für sie nutzlosen Leben zu erobern.

Ich lege zu dieser völlig anderen Perspektive diesen so hörenswerten wie in seiner Schlussfolgerung erstaunlichen Vortrag jedem ans Herz, der hierüber einmal nachdenken mag. Der Referent Christpoh Vandreier, Vorsitzender der Sozialistischen Gleichheitspartei, beschreibt sehr viel von dem, was ich auch wahrnehme und ich teile weite Teile seiner Analyse. Seine Conclusio kulminiert jedoch in der Errichtung einer sozialistischen Weltföderation, die die globalen Ressourcen planvoll erschließt. Das gehe nur mit antikapitalistischen Parteien. Abschaffung der Nationalstaaten zu Gunsten einer Weltregierung? Das kommt mir so bekannt und unheimlich vor, wie wohl jedem Coronakritiker. Aber offensichtlich scheinen wir da ein anderes Erleben gehabt zu haben. Der Kanal lässt darauf schließen, dass man noch 2022 gerne härtere Corona-Maßnahmen gehabt hätte und es ist vor dem Hintergrund nicht verwerflich, zu vermuten, dass der Referent mehrfach geimpft ist. Was das mit dem Thema zu tun hat? 

Zum Einen gehe ich davon aus, dass wir uns seit 2020 im Krieg gegen die Bevölkerung befinden und dieser der Vorbereitung des großen Kriegs dient. Zum anderen gehen auch hier Anspruch und Wirklichkeit bei vielen Linken auseinander, da sie in der Coronakrise nicht das Erleben hatten, das sie zum Schluss kommen ließ, dass es sich hier um Kriegsführung handelt und um die größte Umverteilung von unten nach oben. Zwar wird natürlich auch in diesem Vortrag die AfD und die Trump-Regierung als faschistisch einsortiert (was ich gar nicht wegwischen will), aber wenn meine Annahme zutrifft, haben wir im Winter 2021/22 bereits einen faschistischen Moment erleben müssen und die einzige Partei, die das – wenn auch vielleicht aus taktischen Gründen – verhindern wollte, war die AfD. Wer sich spritzen ließ, dem fehlt jedoch dieses Erleben. Er hat einen völlig anderen Blick auf die Welt, weil für ihn das Leben verhältnismäßig normal weiterlief. Er musste nicht um seine Existenz fürchten und auch nicht darum, von einem sich immer weiter radikalisierenden Bündel (!) aus Staat- und Konzernmacht nebst ihren nGOs und einer willfährigen Mehrheitsgesellschaft in ein Lager gesteckt zu werden. Die Erlebenswelt vieler Ungeimpfter ist diesen Menschen völlig fremd.

Es scheint als bräuchte es immer ein persönliches Erweckungserlebnis, um etwas zu begreifen. Als Ungeimfter musste ich in kurzer Zeit sehr viele Lektionen sehr hart lernen, auch solche, die ich zwar bisher aus der Theorie kannte, aber deren praktische Bedeutung ich nie verstanden hatte. Umso erstaunter bin ich seit dem 7. Oktober 2023. Bei Corona hatte es den Anschein, als würde ein nicht zu verachtender Prozentsatz der Menschen es als schweres Unrecht und eine Verletzung der universellen Menschenrechte empfinden, was sich die Regierung da herausnimmt. Nimmt man nun die Kriege und die Haltung vieler gegenüber Hamas und Mullahs heran, erscheint es unter einem anderen Licht. Es scheint, als hätten sie dieses Erweckungserlebnis gehabt, weil ihre kleine Freiheit betroffen war, in die sie sich hineinzuregieren verbaten. Dafür wurden sie beleidigt und beruflich geschädigt, indem sie zu einer homogenen, abzuwertenden und auszumerzenden Masse, den ungeimpften Nazis, deklariert wurden. 

Was aber machen sie selbst, wenn sie nun alle Palästinenser zur Hamas erklären und alle Iraner zum Mullahregime und von anderen erwarten, dass sie gefälligst auf den Zug aufspringen und sich Steuern für Kriege gegen diese Sorte Mensch (falls sie sie überhaupt als solche ansehen) abpressen lassen, sonst dürfen sie als Antisemiten diffamiert werden – der Atombombe im deutschen Diskurs.

Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, dass ich nicht will, dass Menschen mit dem mir abgepressten Geld durch Biowaffen getötet werden oder durch Raketen. Aber die Gleichgültigkeit, der Glaube an die Autorität und das fehlende Bewusstsein der Menschen nötigen mir ebendies auf. Das steht stellvertretend für Vieles, so auch, um ein sehr wichtiges weiteres Beispiel zu nennen, für die Errichtung des digitalen Gefängnisses, das ich nicht möchte, aber in das ich wegen der Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit gesperrt werde, damit ordentlich durchregiert und Krieg geführt werden kann.

Die Gleichgültigkeit und dieser feste Glaube haben mich trotz aller Versuche, es aufzuhalten, gezwungen, dabei zuzusehen, wie Kinder mit Biowaffen gespritzt werden und wie sie im Gazastreifen unter Trümmern begraben oder erschossen werden, mit dem Unterschied, dass ich ehemalige Mitstreiter bei der einen Sache auf einmal auf der anderen wiederfand – und umgekehrt.

Es herrscht die große Verwirrung. Es scheint, als stünden wir noch ganz am Anfang der Bewusstwerdung, die Voraussetzung ist, um überhaupt etwas ändern zu können. Denn dafür müssten die Menschen selbstbestimmt handeln und sich selbst erlösen, statt auf die Erlösung zu warten. Und dazu wiederum müssten sie Denkschablonen in ihren Köpfen ebenso überwinden, wie die Furcht und den Widerwillen, sich mit anderen Perspektiven zu befassen. Sie müssten Menschen aus dem anderen Lager zuhören. Demokratie kennt keine Kontaktschuld.

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