Zum Inhalt springen
Startseite » Faschismus in der Coronakrise?

Faschismus in der Coronakrise?

„Wer erkennt, dass sein Abweichen von der herrschenden Meinung seine innere und äußere Sicherheit bedrohen würde und nicht zu dem Schluss kommt, für sich stehen zu wollen und können, egal, was im Außen geschieht, wird durch sein „Mitmachen“, Wegducken und Schweigen, wo Sprechen Not täte, den Faschismus durch seinen Beitrag ermöglichen. Er nämlich speist sich aus all denjenigen Beiträgen, die sich ihm nicht in den Weg stellen. So wird dieser Mensch, geplagt von seiner tiefen Angst, selbst zum Faschisten. 

Diese subtilen Methoden des Faschismus also fassen den Menschen an seiner Schwachstelle, seiner Natur als zóon politikon. Als soziales Wesen besitzt sein Interesse an der sozialen Gruppe ausnahmslos und in jedem Fall Bedeutung, auch bei erfolgreich ausgebildete, Vertrauen in sich selbst. Der Mensch steht in einem Zusammenhang zur Welt und zunächst natürlich zu Seinesgleichen. Der Faschismus also stellt die schmerzhafte Frage: Gehorchst Du oder setzt Dich dem Fraß aus?

Der Mechanismus der Verselbständigung

Damit diese subtile Methode greifen kann, müssen Mechanismen der Verselbständigung bedient werden. Das Element Angst eignet sich als Triebfeder hervorragend; sie ist ansteckend. Vielleicht weitaus ansteckender ,als wir vielen biologischen Erregern zugutehalten. Sie ermöglichte einen psychischen Terror, der total war: Ein Entkommen von der Maxime war nicht möglich. Wie in einer Echokammer der Schall von allen Seiten in dem Raum reflektiert wird, sich überlagert und potenziert, wurde die Angst von allen Seiten auf den Einzelnen zurückgeworfen. Entkommen konnte er oft nur theoretisch, durch eine Flucht in menschenleere Gebiete. Es war die Angst, die der Gleichschaltung immensen Vorschub leistete.

Die Angst ist im Faschismus in vielerlei Hinsicht ein geeigneter Zündfunken, um das perpetuum mobile in Gang zu setzen, das die fanatische Verfolgung der Maxime am Leben erhält. D3r konkrete Sachinhalt der Angst ist von sekundärer Bedeutung und die Covid-Angst wird (bereits heute) durch beliebige andere Inhalte ersetzt werden. Die Dynamik erfasst auch diejenigen, die mit der konkret erzeugten Angst nicht in Resonanz gehen: Sie bildet einen Strudel kollektiver Ängste, der die Bereitschaft fördert, mit der persönlichen psychischen Schwachstelle in Kontakt zu gehen. Weil niemand völlig angstfrei ist, genügt dieser Mechanismus, damit sich das Individuum mit seiner ganz individuellen Angst auseinandersetzen muss. Der größte gemeinsame Nenner liegt auf der Ebene der Angst vor dem Herausfallen aus der schutzspendenden Gruppe. Wer am deutlichsten „das Richtige“ tat, musste besonders wenig Gefahr fürchten – jedenfalls was den Schutz der Gruppe betraf. 

Eine Feststellung, die der Sozialpsychologe Kurt Lewin in seinen gruppendynamischen Menschenversuchen belegte. Sie zeigten, dass eine Veränderung an Menschen besser „durch Gruppendruck, als durch Imperative einer Autorität“ gesteuert werden kann. Da einem Veränderungsbefehl innerer Widerstand entgegengesetzt werden kann, der es dem Individuum ermöglicht, sich der Sache zu entziehen, nutzt die Gruppensteuerung das menschliche Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit. Auf diese Weise nimmt das Individuum die vom verdeckt Steuernden aus eigener Kraft und scheinbar auch aus eigenem Willen vor, um soziale Anerkennung zu erreichen oder Sanktionen durch Gruppenausschluss zu vermeiden. Immun gegen diese Taktik war also nur derjenige, der sozialer Zugehörigkeit weniger Relevanz zumaß, als den eigenen ethischen Motiven; dafür musste er sich als weitgehend unabhängig von anderen wahrnehmen. Noch einmal:

Faschismus beginnt und endet im Kopf. Wenn es en vogue wird, nur mehr in einem Erzählstrang denken, sprechen und handeln zu dürfen, wie bei einem „fascio“ eben, einsträngig, kann es im Außen, in der phänotypischen Ausgestaltung, immer noch schlimmer kommen. Aber das Bett ist bereitet. Der Faschismus komplett. Er existiert. 

Wenn asthmatische Kinder auf Wanderungen zu Masken über der Nase gezwungen werden und der Blick hinter die Norm nicht mehr erlaubt wird, das menschliche Bedürfnis negiert, das Mitgefühl eliminiert, dann ist das die vollkommene Unterwerfung einer Gesinnung unter einen vorgegebenen menschenverachtenden Erzählstrang.

Faschismus.“

Aus dem Buch „Der Superfaschismus“ von Lisa Marie Binder. Ich würde mich freuen, wenn viele Leute dieses Buch lesen und sich mit den Thesen der Autorin auseinandersetzen. Wir sollten keine Scheu davor haben, offen und ohne Denkbarrieren zu diskutieren, was wir erlebt haben, auch wenn es den Verantwortlichen und Mitläufern nicht schmecken mag. In einer Demokratie läge das als Diskussionsstoff auf dem Tisch und würde nicht im Giftschrank versteckt. 

Wer das Buch kaufen mag, dem lege ich ans Herz, es direkt beim Verlag zu bestellen und so einen  kleinen und wunderbaren Verlag zu unterstützen. Hier geht es direkt zum Buch im Shop des Massel-Verlags:

https://www.masselverlag.de/Programm/Der-Super-Faschismus/


Wenn Sie meine Arbeit unterstützen wollen, freue ich mich über eine Schenkung.