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„Aufarbeitung“ mit Smudo

Ich dokumentiere hier einen Austausch auf X, den ich vergangenes Jahr mit Smudo von den Fantastischen Vier hatte. Ich halte dies für exemplarisch, um aufzuzeigen, wie die Kommunikation zwischen zwei Lagern läuft und zwar nicht nur in den sozialen Medien, die eigentlich für einen derartigen Austausch völlig ungeeignet sind, sondern auch im wirklichen Leben. Hier ist einer der wenigen Vorgänge, bei denen es nicht gleich zum Block führte, auch wenn mich Smudo nach dem ersten Kommentar zunächst geblockt hatte und erst auf Nachfragen wieder entblockte. Bei nahezu jedem Account von Grünen führte schon 1 Kommentar mit sachlicher Kritik zu einem dauerhaften Block – auch wenn dies als Abgeordneter in Bund oder Land so ohne weiteres gar nicht zulässig ist.

Außerhalb der sozialen Medien bekommen viele von derartigen Diskussionen und einem für viele noch immer bestimmenden Thema gar nichts mit. Für viele ist die Coronakrise abgehakt. Dass da draußen dutzende Millionen Geschädigte herumlaufen, interessiert diese Menschen offensichtlich nicht. Dass wir es mit der größten (und grundlosen!) systematischen Ausgrenzung seit Bestehen der BRD zu tun hatten, interessiert sie ebensowenig (doch, das war so, da beißt die Maus keinen Faden ab!).

Sie sind längst weitergezogen zur nächsten Massenformation. Als solche sehe ich die Brandmauer gegen rechts. Denn die AfD war – wenn auch aus Kalkül – die einzige Partei, die sich nicht an dieser Diskriminierung, an einem verwerflichen Grundrechtebruch und am Bruch des Nürnberger Kodex beteiligte, sondern Aufklärung und Aufarbeitung forderte. Sie mag es darauf angelegt haben, das Protestpotential einzusammeln. Das ist ihr auch gelungen. Vermutlich heißt sie nicht umsonst „Alternative“, weil sie eben diese Alternative zu den anderen Parteien bildet. Dann wäre es aber ein Leichtes, sie zurechtzustutzen, indem man das, was passiert ist, ernst nimmt und aufarbeitet. Auf der anderen Seite verstehe ich nach dem, was ich erleben musste, die Hysterie nicht. Denn was sollte die AfD noch viel Schlimmeres machen als die anderen Parteien, die Millionen geschädigt haben zum Teil bis zum Tod (!), die seit Jahren den Ausbau eines totalitären Systems vorantreiben (was vielleicht einmal der AfD in die Hände fällt!) und Deutschland erneut in einen Weltkrieg führen wollen?

Ich schreibe diesen Text aber auch deshalb, weil ich ein weiteres Negativerlebnis aufarbeiten will, das ich kürzlich auf einem anderen Konzertbesuch hatte und weil mich meine Frau gerade für einen weiteren Konzertbesuch angefragt hat, den ich aber erst einmal abgesagt habe. Ich möchte nicht auf ein Konzert gehen, wo die Band vor dem drohenden Aufstieg des Faschismus deliriert und Wahlempfehlungen ausspricht, wenn wir diesen aus meiner Sicht bereits hinter uns haben bzw. von den anderen Parteien derzeit in Sichtweite gerückt bekommen. 

Ungeachtet aller Definitionen, die es zu diesem Begriff gibt: Im Wortsinn bedeutet Faschismus (von ital. fascio) „Bündel“ und was ist es anderes, wenn sich Oligarchen mit ihren Konzernen, Politik mit ihren nGOs und eine willfährige Mehrheitsgesellschaft zusammentun, um Menschen unter Androhung sogar des Existenzverlusts in ein gentechnisches Experiment nötigen, an dem so viele bereits gestorben sind, dass wir vor 2020 bereits kurz nach dem Start die Reißleine gezogen hätten? Gleiches gilt aus meiner Sicht für die Brandmaurerei. Was ist denn aus der Macht- und Regierungskritik von Künstlern geworden? Wenn man nicht einmal das schafft, warum kann man nicht allgemein zu Menschlichkeit und Empathie aufrufen. Da versteht offensichtlich jeder was anderes drunter, findet sich aber zumindest wieder.

Mir ist vollkommen klar, dass jemand, der die Coronakrise anders erlebt hat, sich spritzen hat lassen oder sogar wie Smudo mit der Luca-App noch finanziell profitiert hat, dies alles völlig anders sieht – gar trotz aller Widersprüche sich selbst als empathisch und solidarisch. Wer sich spritzen hat lassen und sein Leben einigermaßen normal weiterleben konnte und bis heute nicht aus den ursprünglichen Paniknachrichten herausgekommen ist und sich über Jahre so breit informiert hat wie viele Kritiker, für den muss das, was ich schreibe, völlig wahnhaft und durchgeknallt wirken. Das ist mir klar. Und trotzdem bin ich es leid, es abzuschwächen, um nur ja keine Türen zu verschließen. Jahrelang drang man mit nichts aber auch gar nichts an Realität gegen das mit Macht verbreitete, in die Köpfe gehämmerte und zementierte fiktive Narrativ durch. Ich sage daher einfach, was ist und was sich auch begründen und zum großen Teil beweisen lässt – auch wenn das andere nicht sehen können, weil die psychologischen Mechanismen noch zu stark wirken. Und selbst das sage ich so, auch wenn es andere angreift. Denn wer will sich schon gerne pathologisieren lassen? Das ist mir alles klar. Jeder macht es anders. Ich mache es mittlerweile so.

Nun zum eigentlichen Thema und zum Ausgangstweet von Smudo, mit dem er am 30. September 2024 auf ein Projekt gegen rechts hinwies:

#VOXStimme – Erhalt der Demokratie

Verlinkt war das unten eingebundene YouTube-Video, das wie folgt untertitelt ist:

Für Rapper Smudo von den Fantastischen Vier ist es erste Bürgerpflicht, antifaschistisch zu sein. Sein Anliegen teilt Smudo nun seit mittlerweile 20 Jahren mit seinem Freund Jörn Menge. Jörn ist der Gründer der Initiative „Laut gegen Nazis“. Ihre #VOXSTIMME nutzen Smudo und Jörn, um dem gesellschaftlichen Rechtsruck entgegenzutreten.

Sie wollen einen Zusammenschluss der Zivilgesellschaft und eine starke Öffentlichkeit gegen den weiter wachsenden Rechtsextremismus erwirken. Dabei unterstützen sie auch andere Initiativen und Bündnisse gegen Rechts bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit, bilden Netzwerke und bieten Beratung und Begleitung bei Veranstaltungen vor Ort. Vom Infostand auf Dorffesten bis hin zur Gegendemonstration beim Naziaufmarsch in der Großstadt. Highlights sind Konzerte und Festivals, wie z.B. das „Jamel rockt…“, auf dem auch die Fantastischen Vier ihre Stimme gegen Rechts genutzt haben. Smudo und die Fantas nutzen ihre Popularität, um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und eine bessere Verhandlungsgrundlage mit der Politik zu schaffen. So können wir alle zur Meinungsbildung beitragen und zivilgesellschaftlichen Widerstand stärken – für demokratische Grundwerte und unsere Freiheit.

Das und mehr in der neuen #VOXSTIMME.

Ich binde das Video nachfolgend ein, damit sich jeder, der weiterlesen möchte, direkt hier im Text zunächst einmal einen Überblick verschaffen kann, worum es geht und wie sich Smudo positioniert:

Nachfolgend dokumentiere ich den Austausch, der sich leider schwer sortieren lässt, weil er sich über mehrere Stränge, Kommentaren Antworten und Retweets hinzog. Ich versuche es, so verständlich wie möglich und dem Ablauf entsprechend darzustellen. Rechtsschreibfehler habe ich korrigiert. Mehrere Tweets habe ich zu einem zusammengefügt und den letzten verlinkt, so dass man beim Aufrufen des Links die Konversation unter dem jeweiligen Post sieht.

Jürgen Müller: Wer mithilft, Menschen ohne jeden Grund systematisch aus dem öffentlichen Leben auszugrenzen, um sie entgegen dem Nürnberger Kodex in ein gefährliches medizinisches Experiment zu nötigen, schreit bitte wen an, wenn er laut gegen Nazis ist? (im Tweet war das obige Vox-Video verlinkt)

Unter Smudos Post habe ich Folgendes kommentiert und obigen Post verlinkt:

Ich habe Euch immer gern gehört. Ich war bei Euch auf dem Königsplatz in München. Nachholkonzert für den Coronaausfall. Es war ein Geburtstagsgeschenk, sonst wäre ich gar nicht hingegangen. Ich kam mir deplaziert vor mit all den anderen um mich herum, die alles mitgemacht und mich mit Eurer Unterstützung ausgegrenzt haben. #NieWieder war bereits, als sich Machtstrukturen aus Politik, Wirtschaft und Medien zusammengeschlossen haben, um eine unerwünschte Minderheit grundlos systematisch auszugrenzen und massiv psychisch und physisch bis hin zum Tod zu schädigen. Wie nennt man solch eine Bündelung, bei der Ihr aktiv mitgemacht habt? Bei jedem Eurer Sätze kann man nur den Kopf schütteln, wenn man die Coronakrise bewusst miterlebt hat. Geht doch mal bitte in Euch und denkt ein bisschen nach.

Smudo: du warst auf dem Konzert mit ca 10T Zuschauer & hast dich *deplatziert* gefühlt wegen „all der anderen um dich rum, die mitgemacht haben“? was denn „mitgemacht“? songs mitgesungen? ich verstehe den zusammenhang nicht zu meinem demokratieaufruf & den bogen „bis zum tod schädigen“ich verstehe nicht was die Pandemie mit dem Demokratieaufruf und dem Besuch eines Fantakonzerts zu tun hat. Und nein, nicht alles böse Nazis hier aber viele unsachliche Themen-Durcheinander-Würfler. X ist kein Platz für entspannten Austausch.

Jürgen Müller: Ich sehe es nicht so, dass ich Themen durcheinanderwürfle. Ich sehe Zusammenhänge. Das war die Antwort: Nein, nicht die 10.000 auf dem Konzert, sondern die ehemaligen Freunde eines vor Corona gemeinsam geplanten Konzertbesuchs. Ich war der einzige Ungespritzte. Uns verbindet nichts mehr. Wundert Ihr Euch wirklich über den hausgemachten Zulauf und das Erstarken der Rechten nach der Coronakrise? Nach der größten systematischen Ausgrenzung und Entmenschlichung seit damals? Ja, die Demokratie ist massiv unter Beschuss. Schon länger, aber besonders seit 2020. Man muss die AfD nicht mögen, aber das haben andere zu verantworten und sehr viele haben aktiv mitgemacht. Leider.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand meine Arbeit honoriert. Nachfolgend oder unter diesem Link finden sich ein paar Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung zur Auswahl:

Per Überweisung: Sparkasse Schwaben-Bodensee, DE32 7315 0000 0190 9977 42
Paypal: https://www.paypal.com/paypalme/indikativ
Bitcoin: bc1qvc6l7mfpz8e9yw2tecrv0dk9pe7awyzujul7m8

Vielen Dank!

Da mich Smudo zu diesem Zeitpunkt geblockt hatte, für mich dieses Thema aber Bedeutung hat, habe ich es durch einen erneuten Tweet weitergetragen, auf den er dann wiederum antwortete, nachdem er den nach seinen Angaben versehentlichen Block zurückgenommen hatte:

Jürgen Müller: Ich hätte geantwortet, weil er es ja nicht versteht. Aber wie so viele, die mitgemacht haben, will er es vielleicht gar nicht verstehen. Er hat mich geblockt. Für den Schmerz, so falsch gelegen zu haben, hätte ich vielleicht sogar Verständnis, aber nicht, wenn man sich so aus der eigenen Verantwortung windet. Wer nicht geblockt ist, kann ihm das hier gerne weiterleiten.

Smudo: ok. du hast dich ungeimpft von den geimpften Freunden im Rahmen des vor Corona geplanten&nach der Pandemie ausgeführten Konzertbesuchs ausgeschlossen gefühlt. Verstehe ich. (1/2) Ich appeliere an den Erhalt demokratischer Mechanismen. Lasst reden statt streiten. Ins Netz wird so viel Dialog-Zersetzender  Hass gekippt. Das sollte aufhören. Das ist mein Vox-Stimme-Apell. (2/2)

Jürgen Müller: Es ist mehr als das, aber auch zu viel für hier. Aber zum Engagement gegen rechts: Sämtliche Brandmauern, die wir für ein #NieWieder und #WehretDenAnfaengen eingezogen hatten, wurden in der Coronakrise eingerissen. Sogar der NürnbergerKodex wurde gebrochen. Für nichts davon zeichnet die AfD verantwortlich. Wer sich für Demokratie einsetzt, sollte seinen Blick primär woanders hin richten. Solange die Debattenräume zerstört sind entfällt schon die Möglichkeit der Demokratie. Zu Deinem Anteil: Du hast mit der Luca-App mitgeholfen, Menschen Ihrer Grundrechte zu berauben. Auch das war ein Grund für mein Unwohlsein. Ich meide bis heute Orte und Personen, wo ich diese Ausgrenzung erleben musste. Derartige Erfahrungen haben Millionen Menschen in diesem Land gemacht. Warum setzt Du Dich nicht für eine Aufarbeitung der Coronakrise ein?

Smudo: Das Gefühl (Anmerkung: Bitte die empörten Reaktionen hierauf am Ende des Artikels beachten!) der Ausgrenzung rund um Corona verstehe ich. Daraus aber ein grundsätzliches Abkoppeln von demokratischen Vorgängen abzuleiten, verstehe ich als Problem. „Lügenpresse“ niederzuschreien ist eine Spezialität, die schon vor Corona serviert wurde. (1/x) Alles was die Stigmatisierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe dient, ist undemokratisch. Populisten jeder Richtung machen sich derlei Narrative zu eigen um Mehrheiten um das große „Wir hier unten gegen die da oben“ Gefühl zu produzieren. (2/x) Das denunziative „die da haben mitgemacht“ ist die Gegenrekation auf „Ungeimpfte müssen draussen bleiben“. Diese Debatte ist ok. (3/x) Was nicht ok ist, dass die AfD mit klarem Blick auf die Zersetzung der demokratischen Prozesse und klaren ganze Bevölkerungsgruppen herabsetzenden Aussagen die individuelle Freiheit bedrohen.(4/x) Corona ist da, wie viele andere Themen auch (bevölkerungs)spaltendes Material. Davor möchte ich warnen. RKI Files/Nürnberger_Kodex kenne ich alles. Das müssen/können wir hier kaum debatteieren, aber ich hoffe meine Motivation rund um den DemokratieAufruf ist verständlicher. (5/5)

Jürgen Müller: Ohne eine Aufarbeitung der Coronakrise und ein Licht auf das derzeit ausgebreitete digitale Gefängnis, wird es keine Demokratie und lebenswerte Gesellschaft geben. Vielleicht unterschätzt Du, was hier los war und das um Dimensionen. Ich wüsste nicht, was die AfD noch Schlimmeres anrichten sollte als alle anderen Parteien seit 2020, auch wenn ich die Kritik an ihr teile und dies sogar noch auf einer anderen Ebene. Wir reden von einem Aussetzen fast aller Grundrechte. Grundrechte! Ohne jeden vernünftigen Grund. Und wir reden über Millionen Geschädigte und eine unbekannte, aber nicht unbedeutende Zahl an Toten. Ich empfinde die Brandmaurerei als Verharmlosung und Verhöhnung, gebe den Menschen aber nicht die Schuld. Es laufen massenpsychologische Prozesse. Diese sind nur möglich durch eine gigantische Medienkrise. Ich beschäftige mich nun seit über 10 Jahren mit der Funktionsweise von Medien. Wer alle Kritiker, auch Unterzeichner der Petition Meinungsvielfalt pauschal und gruppenbezogen in das Lager der Lügenprese-Rufer einsortiert, begeht schon in der ersten Antwort den Fehler, den er selbst anprangert.

Smudo: du bist auf deiner Corona-Aufarbeitungs-, ich auf meiner #noafd Mission. Um deiner AfD-Verharmlosen entgegenzutreten folgende lesenswerte Infos: (1/x) Expertise Afd Parole Alles Für Deutschland Parteitag Essen (2/x) und zwei Buchtips: Frauke Petry „Requiem für die AfD“ und „Es Ist Viertel Vor 1933“ von Phillip Ruch zu deiner Aussage „ich wüsste nicht was die AfD noch Schlimmeres anrichten könnte“. Alles Beste und viel Erfolg für dich

Jürgen Müller: Schau, das ist auch schon wieder eine Deiner Projektionen, so wie das Ding mit der Lügenpresse. Ich verharmlose die AfD nicht und stehe jedes Mal im massiven Gegenwind mit meiner AfD-Kritik, während es bei Brandmaurern ein wohliges Gefühl unter Gleichgesinnten ist – jedoch ohne Nutzen für die Demokratie. Ich muss über die AfD keine Bücher lesen, weil ich keinen Unterschied zu anderen Parteien sehe. Wer die AfD jedoch als das Schlimnste hinstellt, was uns passieren könnte, verharmlost insbesondere die Grünen, denn die haben bereits in der Realität bewiesen, wozu sie fähig sind, wenn man ihnen nicht mit allem, was demokratisch möglich ist, in den Arm fällt. So herum wird ein Schuh draus. Was die Propagandamschine geschafft hat und da wären wir wieder bei den Massenmedien: Den Blick auf 1 Problem richten, dem es alles unterzuordnen gilt. NoCovid, noPutin, noCO2, noAfD. Das alles sind austauschbare Herrschaftsmittel, die bei der Masse verfangen. Und auf einmal ist die Masse bereit, Demokratie abzuschaffen und ein totalitäres System zu errichten, aus der geschürten Angst, die AfD, die zwar gepusht wird aber nicht an der Macht ist, könnte so etwas tun. Merkst Du diesen Widersinn wirklich nicht? Der Fokus wird so verengt, dass das Erkennen von Zusammenhängen verunmöglicht wird. So funktionieren wir. Literaturtipps dazu, weil nicht auf 1 Problem gerichtet, sondern Mechanismen und Strukturen aufzeigend: Gustave Le Bon, Walter Lippmann, Edward Bernays, Rainer Mausfeld, Jonas Tögel. Ich bin übrigens nicht nur auf einer Aufarbeitungsmission, sondern auch auf einer Friedensmission und opfere dafür sehr, sehr viel Freizeit. Es ist eine Mission für Demokratie und eine lebenswerte Gesellschaft, die von Brandmaurern gegen die AfD torpediert wird, weil diese eine Regierung stützen und mit ihr gemeinsam brandmauern, die alle Kräfte gegen eine andere Gruppe bündelt. Die Bündelung von Staats- und Konzernmacht ist der Weg in den Faschismus.

Smudo: dann opfere doch bitte ein kleines bisschen Freizeit mit dem Studium der Links.

Jürgen Müller: Nochmal: Ich kritisiere alle Parteien und käme nicht auf die Idee, die AfD zu wählen. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Dir und mir: Ich kann sehen, was die anderen Parteien angerichtet haben und bin angesichts Millionen Geschädigter in der Lage zu erahnen, wozu sie noch fähig sind. Das scheint bei Dir nicht der Fall zu sein und ich erkläre mir das – ohne Dir zu Nahe treten zu wollen – mit massenpsychologischen Prozessen. Deshalb meine Literaturempfehlungen, denn sie adressieren das Grunsdsätzliche, nicht 1 dagegen relativ unbedeutendes Problem wie die AfD. Und danke, dass Du Deine Freizeit für diesen Austausch und das in dieser Art opferst. Das ist nicht gewöhnlich. Zumaal hier auf X. Wenn es immer so liefe, wäre das ein Beitrag zur Demokratie. Schönen Sonntag! (Letzteres meinte ich wirklich ernst, denn wie bereits ausgeführt, blocken die meisten auch bei sachlicher Kritik oder anderen Perspektiven, die sie einfach nicht aushalten. Und niemand muss sich auf ellenlange Diskussionen auf X einlassen. Es war wohl trotzdem etwas drüber)

Smudo: na das ist doch schön dass du etwas Besonderes bist und etwas sehen kannst was andere nicht sehen. Das würde ich mir nicht anmassen. Ich würde nicht öffentlich über deine Fähigkeiten mutmassen. Und unbedeutend ist die Warnung vor der Afd ganz und gar nicht.

Jürgen Müller: Ich hatte befürchtet, dass Du Dich angegriffen fühlst. Nur circa 20 Prozent können das. Deshalb die Literaturempfehlung ohne Angriff, weil ich der Meinung bin, dass wir diese Probleme lösen müssen, wenn wir Demokratie wollen. Die ist für mich mit diesen soft-power-Techniken unmöglich, weil sie eine freie Willensbildung verunmöglichen. Du hast ja nun einmal faktisch da mitgemacht. Dagegen ist dieAfD (aktuell) ein kleines Problem und wer sie verhindern will, sollte sich um Aufarbeitung, Frieden, Reduzierung ungezügelter Migration und demokratische Institutionen kümmern, statt nur Haltung zu zeigen und mitzuhelfen, Grundrechte auszuhebeln, die unsere Schutzmauern gegen einen autoritären Staat sind. Aber es verhärtet wohl ab jetzt. Das wäre schade. Beenden wir es lieber. Schönen Sonntag.

Bernd Schön: Von Bernd zu Bernd. Ich kann deine Beweggründe sehen, die dich veranlasst haben bei Corona die Rolle zu spielen, die du gespielt hast. Du wolltest deine Bekanntheit nutzen etwas Gutes zu tun. Ich möchte dir das nicht in Abrede stellen. In Retrospektive musst du doch aber auch sehen, was damit angerichtet wurde, ohne erkennbaren positiven Nutzen daraus. Gut gemeint ist hier tatsächlich das Gegenteil von gut gemacht. Ich vermute, es sind dieselben (im Gedanken noblen) Mechanismen die dich jetzt auch an die Front gegen die AfD gebracht haben. Mir macht das Erstarken dieser rechten Partei auch Bauchschmerzen, und nichts läge mit ferner als diesen Verein zu unterstützen. Die AfD ist aber eine Folge von jahrelanger Politik an den Bürgern vorbei, eine Protestaktion (wenn auch eine gefährliche). Schau doch die ganzen Skandale der jetzigen Regierungsanhänger. Sei es CumEx Kanzler Scholz, Russengas Schwesig, der Graichen Skandal, 100Mrd. Geldverschwendung für die Bundeswehr,… Die Leute haben die Schnauze voll. Während Corona wurden 20% der Menschen unwissenschaftlicherweise vom sozialen Leben weitgehend ausgeschlossen. Kinder wurden malträtiert und zur Spritze genötigt, Pflegekräfte, usw. Und nichts wird aufgearbeitet, nein die Buyx bekommt noch das Bundesverdienstkreuz oben drauf. Man könnte hier noch Stunden weiterschreiben… Verstehst du das? Was sagt den eigentlich Gebet an den Planet Thomas dazu? Würde mich mal interessieren. P.S. danke für die gute Musik die ihr rausgebracht habt (FK, Gentleman, Afrob, Blumentopf). Der Soundtrack meiner Jugend. 0711 eben. Schönen Sonntag.

Jürgen Müller: Wichtiger Punkt Bernd(s). Auch ich unterstelle keine falschen Motive. Die App mag als Ausweg erschienen haben, Künstler wieder auftreten zu lassen und ein verhältnismäßig normales Leben zu ermöglichen. Wichtig ist aber, zumindest in der Retrospektive zu erkennen, dass es das nicht war, dass das alles nicht nötig war. Auch ich konnte das nicht von Anfang an sehen. Andere schon und sie hatten Recht. Daraus sollte jeder für sich seine Schlüsse ziehen.

Smudo: ich sag jetzt mal eins: hier gehts Verächtlichmachung der Demokratie. Wenn aus Corona-Aufarbeitungsmotivation Afd-Verharmlosung wird ist das ein Problem. Da hilft auch das Aufarbeiten nüscht. Ich sehe dass sich das überlagert aber jetzt bleibt mal mit der Kirche im Dorf.

Jürgen Müller: Zum Nachdenken wegen der Kirche im Dorf und der Verharmlosung aller anderen Parteien. Das geht fast im täglichen Takt so mit derlei Erkenntnissen, die keine Folgen haben. Viele Kinder und Jugendliche haben eine kürzere Lebenserwartung. Viele werden bei sportlicher Betätigung biel zu früh versterben. U.a. die Verweigerung dieses gigantische Verbechen aufzuarbeiten macht die AfD erst stark. Es geht um viele Millionen zerstörte Lebensjahre. Dein Blick auf die AfD ist arg verengt. (Hier hatte ich einen Tweet von Quo_vadis_BRD verlinkt, einem einzigartigen und erstklassigen Aufklärungs- und Aufarbeitungsaccount, dem man täglich derart erschütternde Informationen entnehmen kann wie diese. Hier der gesamte Thread.)

Smudo: Ich bitte um Kirche im Dorf und jetzt nimmt Jürgen erst so richtig Fahrt auf. Ich steig aus aus deinem Karussell aus. #dontfeedthetroll

Mit dem Ergebnis, ich sei ein Troll, weil ich auf Daten hinweise, endete der Austausch endgültig. Das ist nicht schlimm für mich. Ich bin es seit Jahren gewohnt, schon bei dem ersten sachlichen und auch höflichen Kommentar blockiert zu werden. Diese ganze Blase, die vor Elon Musk mit Unterstützung der US-Behörden und einem gewaltigen Zensurregime X beherrschten, sind aber mittlerweile zu Blue Sky weitergezogen, weil sie keinen offenen Diskurs aushalten. Seither kommt es so gut wie gar nicht mehr zu so einem Austausch und erst recht nicht in dieser Länge und Ausführlichkeit. 

Dieser Abschluss steht aber gleichwohl symptomatisch für zigtausende solcher Diskussionen. Wer die Realität erwähnt, wird von denen, die dem Narrativ folgen, als Troll oder sogar noch weit Schlimmeres bezeichnet. Dabei ist es völlig egal, ob jemand wirklich an das Narrativ glaubt oder es wider besseres Wissen vertritt.

Den Menschen wird dies allerdings nicht gerecht. Das sollen abschließend ein paar wenige aus der Vielzahl an Kommentaren zeigen, die aber für Millionen Menschen in diesem Land stehen und die Aussage, man habe sich ausgegrenzt „gefühlt“ völlig zu Recht als empörend empfinden angesichts der größten systematischen Ausgrenzung in der Geschichte der BRD, die für viele verheerende Folgen hatte. Mit vielen stehe ich des Öfteren im Austausch. Einige habe ich bereits persönlich getroffen. Es sind echte Accounts, die eine Antwort verdient gehabt hätten, die aber – wie fast immer – ausblieb. Auch deshalb wäre eine Aufarbeitung so wichtig, die nun durch die Enquete-Kommission und ablenkende Scharmützel um Spahns Maskengeschäfte vereitelt wird. Das Menschheitsverbrechen, das es war, wird nicht aufgearbeitet. Das muss dann wohl, so bitter das für die Geschädigten auch ist, die Realität erledigen. Solange – vermutlich noch viele Jahre – bleiben sie mit ihrem Schicksal alleine, weil ihnen keiner glaubt und sie auch noch beschimpft werden. Auch das soll dieser Artikel dokumentieren.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand meine Arbeit honoriert. Nachfolgend oder unter diesem Link finden sich ein paar Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung zur Auswahl:

Per Überweisung: Sparkasse Schwaben-Bodensee, DE32 7315 0000 0190 9977 42
Paypal: https://www.paypal.com/paypalme/indikativ
Bitcoin: bc1qvc6l7mfpz8e9yw2tecrv0dk9pe7awyzujul7m8

Vielen Dank!

Reaktionen auf die empörende Aussage im 1. Kommentar und auf keine einzige der fast 150 Antworten hat Smudo reagiert:

SoniaMarima: Die zwölfjährige Tochter meiner Kollegin hat sich auch einfach nur ausgeschlossen „gefühlt“, als sie als einzige von ihren Freunden nicht zum Weihnachtsmarkt durfte, wegen 2g. Immer diese dummen „Fühlis“. Die behandelnde Kinderärztin hat übrigens explizit von der Impfung abgeraten, obwohl die Mutter dort war deshalb. Sie hat dann auf die Kinderärztin gehört.

olivergorus: Ausgeschlossen „gefühlt“? Ernsthaft? Millionen Ungespritzte sind monatelang de facto ausgeschlossen worden. Deren Grund- und Freiheitsrechte waren plötzlich futschi. Das jetzt auf ein irgendwie unangenehmes „Gefühl“ zu reduzieren, ist fieses Gaslighting. Sie haben offensichtlich noch kein bisschen verstanden, was hier passiert ist und wobei Sie mitgemacht haben.

JZiehmann: Ich wurde ganz konkret am Skatabend rausgeworfen, durfte bei meiner jährlichen Männerradtour nicht mitfahren, musste beim 90sten Geburtstag meiner Tante draußen bleiben und durfte im Sportgeschäft meinem Sohn keinen Fußball zu Weihnachten kaufen. So „fühlt“ sich Faschismus an!

spasskultur: Er hat sich nicht irgendwie „gefühlt“. Er ist von vor dir und anderen wie Dreck behandelt worden. Während du Krieggewinnler dir die Taschen gefüllt hast mit einer nutzlosen App. Widerlicher geht nicht.

WollJule: Es waren keine individuellen Befindlichkeiten und kein kleiner Zoff unter Freunden, wegen unterschiedlicher Ansichten. Es war der Staat, der ohne Einhaltung sonstiger Prinzipien die Menschen auf Grund eines Merkmals in Gruppen mit ungleichen Rechten einteilte. Nicht Konzerte, Shoppen oder Kneipen, sondern Jobverlust, staatliche Sanktionen, Ausgangssperren (ja, in Thüringen durften Ungeimpfte ab 22Uhr nicht mehr raus) machen einen erheblichen Unterschied und haben nichts mit gefühlt und auf etwas „Luxus-Freizeit“ verzichten, was der Post suggeriert, zu tun. Es geht tatsächlich um Grundrechte, um Essentielles, um Demokratie und Totalitarismus – nicht gefühlt, sondern sehr real. PS: Beleg Ausgangssperre:

Und jeder, der sich damit gemein gemacht hat und das nicht gesehen hat, ist Teil des Problems. Man hätte auch für Schutz sein können, ohne die drastischen Maßnahmen gut zu heißen und in den Chor der offenen Verachtung von Menschen einzustimmen. Wenn du es schon selbst nicht wahrgenommen hast (und mir ist unklar, wie man das nicht sehen konnte) – bist du mal auf die Idee gekommen, dich mit einem Ungeimpften zu unterhalten und dir anzuhören, was der über diese Zeit erzählt? Ganz ruhig? Nur Fakten, keine Gefühle?

Sueellentrinkt: Wo war Ihr Apell im Dezember 2021?

PorscheMascha: Wo waren diese Mechanismen im Winter 21/22, als wir Ungeimpften täglich mit Hass überschüttet und ausgegrenzt wurden? Man muss an der AfD nichts gut finden, um erkennen zu können, dass Menschen sie aus Protest wählen und nicht aus Überzeugung.

ATweetie1984: Lieber @lesmoureal, wenn dir viel an Demokratie liegt, am Miteinander-Reden, dann habt ihr die nötige gemeinsame Basis. Würdet ihr euch dazu nicht hier „austauschen“, sondern real im Dialog sein – ich bin mir  sicher, es würde neue Sichtweisen eröffnen. Tut es. Bitte. Einfach.